Styrkeproven oder Trondheim – Oslo 2022

Für 2020 hatte ich mir Trondheim – Oslo vorgenommen. Norwegisch „Styrkeproven“, was so viel wie „Große Kraftprobe“ bedeutet. Wegen Corona wurde sowohl 2020 wie auch 2021 die Veranstaltung abgesagt und der Startplatz dann jeweils auf das nächste Jahr übertragen. Also sollte es dieses Jahr losgehen. Es war meine vierte Teilnahme nach 2006, 2016 und 2018. Ich wusste also schon was mich erwartete. 560 Kilometer, über 4000 Höhenmeter und beim Start in Trondheim eigentlich immer schlechtes Wetter.

Donnerstag, den 16.6.2022 ging es dann mit dem Flieger nach Trondheim. Freitag bei schönstem Wetter ein bisschen Sightseeing in Trondheim und die Startunterlagen abgeholt.

Mein Start war für 05:10 Uhr am Sonnabend morgen geplant, wurde dann aber um eine Stunde auf 06:10 Uhr verschoben. Sehr Pünktlich um 5:30 Uhr war ich am Start. Gepäck beim bereitstehendem LKW abgegeben und dann bei strömendem Regen auf den Start gewartet.

10 Minuten nach 6 Uhr ging es los, nur bei mir ging erst mal gar nichts mehr. Ein kompletter Ausfall der Schaltung. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben, aber die Knopfzelle in meinem linken Schalthebel war leer! Ich hatte zwar Ersatz dabei, aber im strömendem Regen und mit kalten Fingern das Batteriefach aufzubekommen, die neue Batterie einzulegen und das Batteriefach wieder zu verschließen war schon schwierig. Startgruppe um Startgruppe rauschte an mir vorbei.

Als ich endlich losfahren konnte, war ich erst mal alleine unterwegs. Kein Radfahrer vor mir zu sehen, keiner kam von hinten und mein am Abend zuvor herunter geladener Track sagte „links abbiegen“, obwohl kein Schild zu sehen war. Nach ein paar Kilometer stellte ich fest, dass ich wohl neben der ausgeschilderten Strecke war. Ich war aber sicher, dass ich irgendwann wieder auf die Strecke kommen würde, was dann aber erst nach ca. 40 km passierte. Da habe ich dann auch endlich eine kleine Gruppe erwischt, musste aber feststellen, dass die 45 Minuten nach mir um 06:55 Uhr gestartet waren. In der Gruppe waren auch drei Deutsche. Burkhard, Bruno und Carsten.

Es regnete immer noch. Der Wind wurde stärker und kam fast immer von vorne. Nach ca. 100 km begann der Aufstieg zum Dovrefjell mit Steigungen bis 11 % und einer beeindruckenden Landschaft. Bei KM 115 war eine Höhe von fast 600 m erreicht. Es war nicht mehr so steil, dafür wurde der Wind nochmals stärker. Immerhin lies der Regen langsam nach. In stetigem Auf und Ab ging es bis KM 175 auf eine Höhe von 1026 m.

Nach einer kurzen Abfahrt auf ca. 900 m hatte ich die Hochebene, das Dovrefjell erreicht. Von unserer Gruppe war nur noch Burkhard übriggeblieben. Zu zweit kämpften wir gegen den starken Wind auf der Hochebene. Warnschilder für die Autofahrer zeigten eine Windgeschwindigkeit von 11 m/s an. Die Hochebene ist zwar „nur“ 20 bis 25 km lang, gefühlt waren es jedoch mehr als 100 km.

Ab KM 195 ging es langsam wieder abwärts und der Wind lies spürbar nach. Endlich erreichten wir die Verpflegungsstelle Dombas bei KM 205. Ich war eigentlich schon völlig fertig, hatte aber noch über 350 km vor mir. Dombas war die einzige Verpflegungsstelle, bei der es nur Bananen und kalte Getränke gab. Es war alles „weg gefuttert“ und die Helfer konnten leider keinen Nachschub mehr bekommen. Also Banane und Riegel aus der Satteltasche und nach ein wenig Erholungspause wieder rauf aufs Rad.

Auf das was jetzt kam hatte ich aus den Erfahrungen meiner ersten drei Teilnahmen schon ein wenig gehofft. Es ging Abwärts und der Wind, der jetzt wieder kräftiger blies, kam direkt von hinten. Die Sonne schien. So macht das Radfahren dann doch wieder Spaß. In flotter Fahrt fuhren wir runter in das Gudbrandsdal.

Bei der nächsten Verpflegungsstelle in Kvam, KM 273 war die Abfahrt zwar beendet, jedoch gab es hier wieder ausreichend Brot, Kuchen, Suppe und warme und kalte Getränke.

Also haben wir uns erst mal ordentlich den Bauch voll gehauen, etwas erholt und uns dann auf die nur (!) noch verbleibenden 300 km gemacht. Bei günstigem Wind ging es weiter über Lillehammer (KM 370), immer am See Mjösa entlang und über Hamar in Richtung Oslo. Das Gelände wurde zwar wieder etwas unebener, in dem ständigem Auf und Ab kamen wir aber dennoch gut voran. Mit Burkhard funktionierte das Abwechseln gut. Er bekam zwar zunehmend Probleme mit den kleinen Anstiegen, konnte dafür aber gut abfahren und im Flachen ein ordentliches Tempo halten. Auf den letzten 150 km wurden die Beine immer müder und es wurde immer schwieriger, das Tempo zu halten. Auch die Pausen wurden immer länger.

Irgendwann kam dann endlich Oslo in Sicht. Ab KM 554 durften wir dann noch für fünf Kilometer auf der sechsspurigen Autobahn fahren. Da hatte man einfach die rechte Spur mit Pylonen für uns Radfahrer gesperrt. Ab KM 559 ging es weiter, auf der vierspurigen Stadtautobahn rein nach Oslo. Hier hatte man für uns die linke Spur abgesperrt!

Nach 570 km und 24,5 Stunden war ich endlich im Ziel, die Vallhall Arena in Oslo. Styrkeproven geschafft. Lorne geschafft aber glücklich. Der Garmin zeigte 569,5 Kilometer und 4428 Höhenmeter sowie eine Bewegungszeit von 21 Stunden und 58 Minuten.

Viele Grüße. Euer Lorne

ARA HH 600er Brevet am 10.06.2022

(ARA = Audax Randonneurs Allemagne)

Am Freitag den 10.06. 2022 ging es zuerst mit dem 9 € Ticket zur Nudelparty nach Horneburg. Dort hatten Lorne und Frauke alles vorbereitet. Also Kohlenhydratspeicher auffüllen. Großen Dank an Frauke für die tolle Bewirtung mit dem sehr guten Essen.

Nach dem ausgiebigen Mahl fuhren Lorne und ich mit der S-Bahn zum Startort nach HH-Rothenburgsort. Dort beim Restaurant Chaplin trafen wir auf Wolfgang. Wie wir später erfuhren musste Wolfgang leider beim Rehberger Grabenhaus bei KM 306 aufgeben. Schade!

Um 19 Uhr ging es für Lorne und mich auf die Strecke. Wolfgang startete erst um 19:10 Uhr. Er wollte es aber auch etwas ruhiger angehen. Wir hatten vom Start weg eine starke Gruppe erwischt. So rauschte die Landschaft an uns vorbei. Erste Kontrolle schon nach ungefähr 22 km bei Elbdeichkilometer 12. Weiter bis zur Kontrolle in Uelzen bei KM 105 mit einen Wahnsinnstempo.

Schnitt bei der Kontrolle 35,4 km/h; das konnten wir natürlich nicht durchhalten. Von nun an fuhren wir zu viert weiter, zwar etwas langsamer, aber noch immer sehr zügig. Vorbei an Wolfsburg, durch Königslutter am Elm bis zur Kontrolle in Wernigerode bei KM 254.

Von jetzt ging es in den Harz Höhenmeter machen. Die nächste Kontrolle war der Gipfel des Wurmbergs bei KM 286. Bei KM 306 war auf dem Rehberger Grabenhaus schon die nächste Kontrolle. Bei beiden Kontrollen gab es keine Verpflegungsmöglichkeit. Die Pause zur Verpflegung holten wir dann in Clausthal-Zellerfeld nach.

Die letzten Kilometer im Harz bis zur Kontrolle in Langelsheim bei KM 350 ging es immer wieder aufwärts und abwärts mit nicht so krassen Steigungen. Die Kräfte wurden nun langsam weniger und wir waren nur noch zu zweit unterwegs. Doch nun lagen die meisten Höhenmeter und der Harz hinter uns.

Stempelstelle 156
Stempelstelle 155

Ab jetzt wurde es wieder flach mit einigen Wellen. Die Strecke zurück nach Hamburg führte uns durch Königslutter und zur Kontrolle auf einem Autohof bei KM 417. Jetzt brauchten wir eine große Pause und etwas mehr Nahrung. Also zu McDonald. Von nun an sollte es ohne eine weitere Kontrolle nur noch Richtung Ziel bei KM 601 gehen.

Also den Energiespeicher und die Trinkflaschen ordentlich auffüllen. Zusätzlich noch etwas Nahrung (Bananen und Riegel vom Autohof) in die Taschen verpacken und weiter gen Norden. Vorbei an Wolfsburg, durch Hankensbüttel, die Lüneburger Heide, vorbei an Winsen Luhe, Seevetal und über die Elbbrücken zurück nach HH-Rothenburgsort zum Ziel am Restaurant Chaplin.

Wir haben es dann tatsächlich noch vor 22 Uhr geschafft. So konnten wir den Wirt persönlich unsere Kontrollkarten in die Hand drücken und brauchten sie nicht durch den Türschlitz schieben. Noch ein alkoholfreies Weizen zum Abschluss.

Danach mit der S-Bahn nur noch nach Hause zur heißen Dusche, einer warmen Mahlzeit und einen weichen Bett.

Viele Grüße. Euer Volkerson.

Pfingsten fährt man Bimbach 04.-05.06.2022

von Volker Luga (Volkerson)

Lorne und ich (Volkerson) wollten dieses Pfingstwochenende die Bimbach 400 angehen. Heist Samstag 163 KM mit 2300 HM und Sonntag 256 KM mit 4700 HM. Also machten wir uns am Freitag auf den Weg. Ich mit dem WOMO und Lorne mit dem 9 €uro Ticket der Bahn. Angekommen in Bimbach wurde noch die letzten Details am Rad korrekt eingestellt um die nächsten beiden Tage problemlos durchzukommen.

Am Samstag trafen wir uns gegen sieben um kurze Zeit später auf die Strecke zu gehen. Diese führte uns durch die Hessische Rhön und den Vogelsberg mit den Hoherodskopf 765m über NN und teilweise bis zu 18% Steigung, bei richtig guten Fahrradwetter (nicht zu warm und fast kein Niederschlag). Insgesamt war es eine Top Strecke mit hervorragender Ausschilderung und guter Verpflegung, aber auch recht anspruchsvoll. Nach ca. 6,5 Std inkl. Pausen erreichten wir das Ziel. Damit hatten wir den ersten Teil der Bimbach 400 absolviert. Also hieß es für heute nur noch Körperpflege, Kohlenhydratspeicher auffüllen und regenerieren.

Nach einer unruhigen Nacht und den schlechten Wettervorhersagen, starteten wir um 5:30 Uhr zum zweiten und letzten Teil der Bimbach 400. Ich merkte schon recht schnell, dass gestern zu viele Körner auf dem Asphalt liegen geblieben sind. Nach ca. 25 Kilometern ließ ich mich zurückfallen, um Lorne fahren zu lassen. Bei mir ging es nur noch darum das Ziel zu erreichen. Immerhin waren noch zehn Anstiege zu erklimmen. Wobei der vorletzte Berg (Großer Nickus) eine große Herausforderung, nach immerhin schon über 200 KM und mehr als 3500 HM, mit teilweise 18% war. Wir erreichten aber beide weit vor dem Zeitlimit das Ziel. Auf der Strecke, die absolut Top ausgeschildert und weit über 95% super Straßen-beläge aufwies, fiel der wenige Verkehr auf. Die Verpflegung und die Freundlichkeit der vielen Helfer war fantastisch. Das Wetter auf der Strecke kam ganz anders als angekündigt. 2-3 kleine kaum nennenswerte Regenschauer und kein Gewitter mit Starkregen. Der kam erst am frühen Abend nachdem wir schon geduscht und gegessen hatten.

Fazit: Ein klasse Wochenende mit schönen, anspruchsvollen Touren, vielen Gesprächen mit befreundeten Radsportlern aus der gesamten Republik und genialer Organisation.