Training im Harz von Björn (05/2011)

Nach meinem letztjährigen Desaster beim Dreiländergiro wollte ich es in diesem Jahr nicht dem Zufall überlassen.
Nach drei Touren um Stuttgart herum mit ein paar Höhenmetern, sollte es nun der Harz sein.
Ich meldete es rechtzeitig im Forum an. Dumm war nur, dass an diesem Wochenende der Velothon in Berlin stattfand. Sechs Ollanner wollten nach Berlin. Ein anderes Wochenende kam aber nicht in Frage.
Schließlich haben sich insgesamt doch noch drei Herren mit ihren Bikes (Frank, Thomas und ich) gefunden und ich konnte die Pension buchen.
Komischer Weise war Osterode relativ ausgebucht. Ich entschied mich für das Gästehaus Neumann.

Wir starteten am Samstagmorgen um 6 Uhr und trafen gut gelaunt gegen 9 Uhr in Osterode ein.

Die Pension war ein Einfamilienhaus. Die Zimmer befanden sich im Keller mit einem Ausgang zum Garten. Es war einfach eingerichtet (Kein Fernseher im Zimmer, aber in der Küche). Aber es war sauber und der Preis stimmte absolut.

„Opa“ (den Spitznamen hat er gleich bekommen), der Hauswirt, machte uns ein leckeres Frühstück. Danach Sachen auspacken, Bike klar machen und los.

Ich hatte mir vor dieser Tour mehrere Touren im Harz herausgesucht. Eine davon wurde von Hanseat ins Netz gestellt. Wenig Kilometer, viele Höhenmeter. Die sollte es mit Abweichungen sein.
Garmin an und die Tour war nicht da. Mist. Aber ein wenig kennt man sich ja auch aus und die ungefähre Strecke hatte ich im Kopf. Nur die kleinen Wege, abseits der Straßen natürlich nicht. Egal.

Das Wetter war schön. Man konnte in kurz fahren und die Sonne schien. Also, los.

Wir fuhren durch Osterode in Richtung Sösetalsperre. Es ging leicht bergauf, die Beine waren gut. Nach ca. 10 km hatten wir die Sösetalsperre hinter uns gelassen und es kam der erste Anstieg. Es ging ca. 4 km bergauf. Anfangs 4…5 %, danach dann 7 %. Ein kleiner Vorgeschmack auf das was kommt.
Frank, das Leichtgewicht, zog gleich davon. Ich hatte relativ schnell meinen Tritt und Puls gefunden. Ich ließ Thomas hinter mir und stiefelte so langsam nach oben.

Zwischendurch wurde ich dann noch von einer Gruppe Dänen überholt. Alle hatten Fahrräder vom Feinsten. Das Wort Alu oder Stahl kennen  die in Dänemark wohl nicht mehr.
Ich stellte mir gleich die Frage, ob ich so schlecht bin?! Nö, bist ja im Aufbautraining…..wird schon. Ich bin halt kein Bergfahrer. Und Außerdem habe ich jetzt, ggü. dem letzten Jahr, ein Paar Kilos mehr auf dem Buckel….aber keine Kippen mehr im Hals -).

Im Anschluss ging es nach St. Andreasberg. Dort drehten wir über Silberhütte und entlang der Sommerrodelbahn eine extra Runde wieder hinauf nach St. Andreasberg. Dieser Anstieg ist schon mit über 10 % nicht schlecht und die erste Erkenntnis war da.

Vor zwei Jahren bin ich hier ebenfalls hoch gefahren und kam fast mit einem Herzklabaster oben an. Heute fiel es mir wesentlich einfacher. Kein bisschen kaputt, nur ein wenig aus der Puste. Meine Form war schon okay.

Frank musste sich dann noch die steilste Straße Deutschlands geben. 800 m und 22 %. Das war mir dann doch zu viel. Außerdem wollten wir noch den Wurmberg hoch….

Anschließend ging es erst mal 4 km bergab. Sollte aber nicht so bleiben. Wir wollten nach Braunlage, also 6 km wieder bergauf. Bis zu 9 % steil,……aber es lief.

In Braunlage wollten wir eine Kleinigkeit einwerfen. Wir suchten uns das erstbeste „Restaurant“ aus. Hätte heißen können „Zum schmierigen Löffel“. Wir hatten aber keine Lust zu suchen. Also rein da.
Es gab Erdinger und eine nie für möglich gehaltene, fettige und im nach hin ein widerliche Pizza. Wenn sich dieses Teil so überhaupt nennen durfte….
Jedenfalls hatte ich am nächsten Tag noch mit diesem fettigem Teil zu kämpfen.

Im Anschluss ging es weiter auf den Wurmberg. Den Brocken haben wir absichtlich raus gelassen, da die Straßenverhältnisse gar nicht gehen und man höchstens mit einem MTB dort hätte rauf fahren können.

Der Weg war anfangs auch nicht besser, doch dann wurde es steil und auch der Fahrbahnbelag ganz gut. Der Anstieg ist zwar nicht sooo lang, aber hat zwischendurch auf 300 m 14 %. Das tat nach den ganzen ungewohnten Höhenmetern schon weh.
Frank zog wieder davon. Man muss dem langweilig sein mit uns, dachte ich mir zwischendurch. Immer muss er oben an den Schlüsselpunkten warten und das recht lange….aber keine Beschwerde, nichts. Teamgeist eben!

Oben an der Sprungschanze angekommen, überkam einen wieder so ein Glücksgefühl. Wieder ein Berg mehr auf dem Konto! Wurmberg? Jau, hatte ich schon….
Die letzten Meter sind zwar Naturstraße. Ist aber okay.
Nach der Abfahrt ging es dann Richtung Torfhaus auf einer viel befahrenen Bundesstraße. Nicht empfehlenswert. Aber einen anderen Weg kannte keiner von uns. Von Torfhaus folgte dann eine lange Abfahrt Richtung Altenau. Vollspeed! Geil! Das war der Lohn für die viele Quälerei.

Hinter Altenau wartete nur noch ein kleiner Anstieg. Danach ging es weiter sehr zügig zurück  über die Sösetalsperre Richtung Osterode. Die Straßenzustände sind in diesem Bereich schon bescheiden. Man musste höllisch aufpassen.

Nach 107 Kilometern, 2000 Höhenmetern und 5 Stunden auf dem Sattel erreichten wir die Pension von Opa.

Strecke Tag 1 (Klick führt zu GPSies)

Ich hatte Pils kalt gestellt. War gut so. Lief runter wie nichts. Lecker. Abends waren wir dann noch Essen und ich ging um 22 Uhr total kaputt, aber zufrieden ins Bett… Der nächste Morgen war Horror. Dicke Beine und noch eine lange Tour vor uns. Wir wollten die RTF des MTV Förste, einem OT von Osterode, fahren. 115 km mit 1500 Höhenmetern waren angesagt.

Wir machten uns auf den Weg. Wollten danach dort duschen und dann gleich weiter Richtung Heimat.
In Förste angekommen, fragten wir uns, ob die RTF ausgefallen wäre……es standen zwar ein paar Fahrzeuge dort, auch aus Bremervörde und Stade, aber Radfahrer waren nicht zu sehen.
Wie sich herausstellte, sind die meisten Fahrer schon um 9 Uhr gestartet. Wir als letzte Fahrer dann um 9:30 Uhr

 Die RTF führte durch das Harz Vorland und war anfangs sehr wellig. Es waren kurze knackige  Steigungen mit 5 % dabei. Im Anschluss dann auch sehr schöne kurze Abfahrten mit über 50 km/h.

Im mittleren Teil konnte man dann endlich mal wieder einfach nur geradeaus fahren. War auch mal wieder schön 30 km/h zu fahren und ganz locker zu treten.
Diesen Teil  haben wir ohne Frank erlebt, da er uns in einer Steigung davon fuhr und ein Streckenschild übersehen hatte. Wir trafen uns dann aber beim Verpflegungspunkt 2 wieder.

Ja, die Ausschilderung war nicht so dolle. Es waren gelbe Schilder, die teilweise sehr unglücklich angebracht waren. An einer Abzweigung gar nicht und man musste sich durchfragen. Konnte man aber mit leben. Man musste nur eben richtig aufpassen, um nicht ein Schild zu übersehen

 Der letzte Teil ging dann in den Hochharz. Durch Osterode, am Sösestausee vorbei, hoch nach Clausthal-Zellerfeld.
Und jetzt merkte ich dann meine Beine richtig. Jetzt tat es weh. Ich hatte keine Lust mehr.  Genau der richtige Test für Nauders, wo sich auch sehr viel im Kopf abspielt. Aber wie bissen uns durch und die letzten 20 km ging es auch nur noch sehr schnell bergab.
Auf den letzten 5 km haben wir dann 7 Tropfen Regen abbekommen. Ansonsten nur herrliches Wetter gehabt. Das perfekte Rennradwochenende!

 Strecke Tag 2

Bei dieser RTF waren übrigens etwas über 200 Teilnehmer am Start. Das soll die höchste Teilnehmerzahl seit langem gewesen sein…..
Ich meine viel zu wenig Teilnehmer. Diese RTF hat mehr verdient. Die Strecke hat wirklich alles. Mal flach, dann hügelig und dann bergig. War meine schönste RTF bisher. Die Höhenmeter waren mit 1500 Höhenmetern angegeben. Dies stimmt aber so nicht, es waren „nur“ 1100 Höhenmeter. Die haben dann aber auch für den zweiten Tag gelangt.

Insgesamt sind wir an diesem Wochenende 220 Kilometer mit 3100 Höhenmetern gefahren. Beide Strecken kann ich wirklich nur empfehlen. Sie lassen sich sehr gut nachfahren.

Björn Welskopp

Radsport im Alten Land