24h Nortorf von Wolfgang (06/2013)

Den ausführlichen und enorm zeitnahen Bericht von Björn möchte ich gerne noch mit meinen Erlebnissen ergänzen.

Auf der Anfahrt Freitag warf der Wettergott mit starken Böen schon mal seine Schatten voraus. Es war dann auch meistens ziemlich windig und naß.

Dafür habe ich einen optimalen Platz fürs Womo direkt an der Rennstrecke gefunden, sogar mit abgesenktem Bordstein. Die Nacht war ruhig, ich konnte viel besser schlafen als befürchtet.

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Samstag dann allgemeine Begrüssung und 30 Minuten in der Schlange gewartet. Teamfahrer sollte man sein, da musste man nicht warten …

Am Start haben sich die beiden Team-Ollanner ganz vorne hingestellt und ich mich ganz hinten. Dumm, dass dann doch in der anderen Richtung für die Stadtbesichtung gestartet wurde. Danach fliegender Start, da war ich dann schon wieder weit genug hinten und bin bei einem Nortorfer Team gemütlich mitgefahren. Die haben einen anderen Kreisel praktiziert, siehe http://www.rsg-mittelpunkt.de/t-echnik/technik-abc/k/. Der erschliesst sich – fast jedem – sofort, glaube ich. Ich selber hatte das schon vor dem Rennen auf ihrer Homepage gelesen und mich dann gefreut, das auch miterleben zu können. Geht völlig stressfrei, und man hat zwangsläufig ständig andere Nebenfahrer. Leider haben die Nortorfer nach 2 oder 3 Runden geschlossen Pause gemacht. Ich also ans nächste Team, Rapido Neumünster. Die mussten jeder zwei Freundschaftsmedaillen verschenken, ich habe die erste bekommen. Nur gab es da Auflösungserscheinungen (die Rapidos waren 7 Einzelfahrer, der schnellste auf Rang 44), und ich bin dann bei diversen Gruppen und Fahrern mit, oder auch alleine (sieht man dann an den Rundenzeiten). Beim nächsten Mal suche ich mir für den Anfang aber doch ein bisschen schnellere Gruppen aus.

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Abends um 8 in den Regen gekommen, dummerweise Regenjacke nicht dabei. Also dann umgezogen und weiter – aber erstmal 10 Minuten mit heftigstem Schüttelfrost, ich hatte Mühe, geradeaus zu fahren. Man sollte eben keine Pausen machen, wenn einem kalt ist. Nachts um 2 war mir dann die Sicht im Regen zu schlecht, nachdem ich Schlaglöcher nicht mehr sah und eine schnelle Kurve fast verpasst hätte, wieder Pause, diesmal in der Kafeteria kräftig gefrühstückt. Dann nochmal mit genauso starkem Schüttelfrost zum Wohnmobil gelaufen (wie gesagt, die Pausen…) und lange heiß geduscht und wieder neue trockene Sachen. So ein Schrank mit eigenen Heizungsanschluss ist schon gut, da trocknet alles richtig schnell.

Um 3 weiter, in der ersten Dämmerung und ohne Regen fuhr es sich viel angenehmer. Nur seltsam, dass kaum noch Radfahrer zu sehen waren, ob die sich wohl alle verfahren hatten? – bis auf einen Schnellzug von einem Dutzend Leuten mit gut 40km/h, denen ich dann bis zum nächsten Abzweig folgen konnte. Kurven fahre ich halt immer noch zu vorsichtig, mit meinem hohen Reifendruck von 9 Bar im Regen sowieso, und ich verliere dann natürlich den Anschluss. Kraft opfere ich für sowas bei dieser Distanz sicher nicht. Verfahren habe ich mich nachts auch einmal. Ich wunderte mich noch „der vor mir ohne Rücklicht biegt rechts ab, was nimmt der wohl für eine Abkürzung?“, bis ich dann in Aukrug vor Bahngleisen stand, die mir doch sehr unbekannt vorkamen.

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Dadurch bin ich laut Garmin in netto 20:45.42 Stunden (man sollte eben keine Pausen machen) insgesamt 613.14 km gefahren. Nämlich korrekte 611 (die Strecke ist nicht exakt 28km, sondern laut gpsies und meinem Garmin 27.77) plus 2 km Umweg.

Der Rest war dann eher langweilig. Einbrüche hatte ich zum Glück keine. Einem Mitfahrer, der mir sagte, er habe schon 670 km (da war ich grade etwa bei 555), habe ich das erstmal nicht so recht geglaubt. Hightech-Rad mit Scheibenbremsen, dazu offene Sandalen-Schuhe ohne Strümpfe! Aber er steht tatsächlich als dritter in der Rangliste. Sein Platten, den er sich direkt vor mir im Pflastersteinbereich geholt hat, ist in seinen Rundenzeiten gar nicht zu sehen. Beeindruckend.

Nur meine zweitletzte Runde war unangenehm, nachdem ich 2-3 Runden grossenteils alleine zu schnell gefahren war, der Wind wurde auch wieder stärker. Ich wollte mir ein Polster für Runde 23 aufbauen. Ging aber nicht. Ich war kurz davor, mir die letzte Runde 22 zu schenken, weil die mir auch keinen wesentlich schlechteren Platz gebracht hätte (ich wäre dann neunter gewesen). Aber das wäre mir dann doch zu peinlich gewesen. Und nach Peters Luftpumpenbitte musste ich dann doch ein Ausrufezeichen setzen. Also eine letzte kurze Pause, ich hatte ja noch 90 Minuten Zeit (also zwei langsame Haky-Runden), und weiter. Zum Glück, die letzte Runde war einfach. Zwei Fahrer haben angenehmes Tempo gemacht, und bis ins Ziel ist die Gruppe auf etwa 20 angewachsen. Wo waren die bloß alle die ganze Nacht über?

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Von den anderen Ollannern habe ich nur Haky und Michael einmal gesehen, als sie mich etwa in der fünften Runde planmässig überrundeten. Und dann erst wieder nach dem Rennen beim Essen und der Schlussbesprechung. Ich fand es toll, dass ihr vier so ein homogenes Mannschaftsergebnis abgeliefert habt und trotzdem so weit oben in der Rangliste steht! Bei www.herzog-sport.de gibt es übrigens noch schöne Fotos, insbesondere die spektakuläre Zielankunft von Haky und Michael.

Die Siegerehrung habe ich mir geschenkt und bin um 12:15 zu Hause gewesen.

Die Veranstalter haben grossartige Arbeit geleistet, und es kam auch viel Anfeuerung von Zuschauern. Dass mir abends um 11 auf der Strecke noch ein kleiner Junge viel Glück gewünscht hat (den ich kaum sehen konnte, es war ja ausserorts und dunkel), fand ich besonders schön.

Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder!

Radsport im Alten Land